Therapieoptionen

Bei leichten Formen können allgemeine Maßnahmen einen positiven Effekt haben: enge Kleidung vermeiden, Gewicht reduzieren, Nikotinabstinenz. Auch Waschen mit desinfizierenden Lösungen (z. B. 1–3% Triclosan oder Polihexanid) kann die Häufigkeit von neuen Knoten reduzieren. Bei Frauen, deren Erkrankungsschübe in zeitlichem Zusammenhang mit ihrer Menstruation auftreten, gibt es in der Literatur Daten, die für eine Gabe von Cyproteronacetat in Absprache mit dem betreuenden Gynäkologen sprechen.

 

Lokaltherpien
Unter lokaler Antibiotikagabe heilt die HS nicht ab, häufig vermindern sich jedoch Schmerzen und Sekretion, was zu einer gewissen Remission führt. Topisches Clindamycin (1%ige Lösung) ist Therapie der Wahl. Intraläsionale Injektionen mit Kortikosteroiden können eine vorübergehende Besserung einzelner Läsionen erzielen.

 

Systemische Antibiotika
Antibiotika werden bei HS nicht nur wegen ihrer antibakteriellen Wirkung, sondern auch aufgrund ihrer anti-entzündlichen Wirkkomponente eingesetzt. Mittel der Wahl sind hier sogenannte Tetracycline (Doxycyclin und Minocyclin) sowie in kombinierter Form die Antibiotika Clindamycin und Rifampicin. Dapson wird in der Dermatologie gelegentlich als antientzündliches Medikament eingesetzt und erwies sich auch bei der Behandlung von HS als wirksam.

 

Biologika
Man weiß heute, dass bei HS ein Eiweiß (Protein), das als TNF (Tumornekrosefaktor) bezeichnet wird, im Entzündungsgeschehen eine wichtige Rolle spielt. Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, die gezielt Botenstoffe des Immunsystems, zum Beispiel TNF-alpha, binden, blockieren und zur Therapie eingesetzt werden. Bei HS wurden erstmals Anfang des neuen Jahrtausends Biologika eingesetzt. In Studien konnte gezeigt werden, dass Biologika, die den Botenstoff TNF-alpha binden, eine Unterdrückung der Entzündung und damit eine Besserung der Beschwerden sowie Lebensqualität erreichen können. Unter der Gruppe Biologia ist Adalimumab für die Behandlung von HS in der Schweiz zugelassen.

 

Operative Behandlung
Nach der aktuellen „S1-Leitlinie zur Therapie der HS“ ist die radikale operative Exzision betroffener Hautareale sowohl bei einzelnen, tiefen und vernarbenden Läsionen (Hurley- Stadium II) als auch bei schweren Formen der Hurley-Stadium III indiziert. Zur Heilung des Operationsdefekts wird überwiegend eine sekundäre Wundheilung angestrebt, die jedoch je nach Ausmaß der Wunde zwei bis drei Monate dauern kann. Alternativ ist die Defektdeckung mittels Spalthauttransplantation möglich. Von einem primären Wundverschluss hingegen ist abzuraten.

 

Retinoide (Vitamin- A)
Retinoide sind Vitamin-A-Abkömmlinge, die als innerliche Behandlung gegeben, eine Therapieoption darstellen. Sie wirken, indem sie das gesteigerte Zellwachstum und die Entzündungsreaktion bremsen. Da die Einnahme während der Schwangerschaft zu schweren Fruchtschädigungen führen kann, dürfen Frauen im gebärfähigen Alter das Medikament nur in Ausnahmefällen nehmen.