Atopische Dermatitis / Neurodermitis (AD)

Was ist AD?

Atopische Dermatitis (AD), atopisches Ekzem oder auch Neurodermitis genannt ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, bei der schubweise Ekzeme auftreten. Die Prävalenz in Industrieländern (in den vergangenen 3 Dekaden fast verdreifacht) beträgt 10 – 20% aller Kinder und 1 – 5% der Erwachsene. Zusätzlich leiden etwa 40 – 60% der Patienten mit AD unter respiratorischen Allergien (Pollinose, perenniale Rhinitis, allergisches Asthma bronchiale). Sozioökonomische Faktoren sind von Bedeutung, da die urbane Bevölkerung stärker als die ländliche betroffen ist und in den Städten eine erhöhte Prävalenz bei höheren sozialen Klassen besteht. Die AD zeigt deutliche Züge einer Zivilisationskrankheit mit höchsten Prävalenzen in hochentwickelten Industrieländern. Für die Häufigkeitszunahme der Krankheit werden verändertes Wohnklima in hochisolierten Gebäuden, sowie verminderte Infektionen bei insgesamt verbesserten Lebensbedingungen angeschuldigt (Hygiene Theorie). Veränderte Ernährungsgewohnheiten und Verminderung der Brusternährung sind weitere mögliche Erklärungsansätze für die Zunahme die AD.

 

Wo genau die Hautveränderungen auftreten, hängt stark vom jeweiligen Alter des Patienten ab. Bei Babys und Kleinkindern bis zwei Jahren sind die betroffene Lokalisation Meist, Gesicht, Wangen, Kopfhaut („Milchschorf“) und die Streckseiten der Arme und Beine. Bei Kindern zwischen zwei und 12 Jahren sind meist Armbeugen, Kniekehlen und Hals betroffen. Auch an Händen und Füßen oder um den Mund herum können sich Ekzeme entwickeln. Charakteristisch sind Rötungen und schuppige Knötchen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind Meist Beugen-Ekzeme in Armbeugen und Kniekehlen, auch Gesicht (Stirn, Augenlider), Hals und Schultergürtel oft betroffen.

Babys und Kleinkindern

Wo genau die Hautveränderungen auftreten, hängt stark vom jeweiligen Alter des Patienten ab. Bei Babys und Kleinkindern bis zwei Jahren sind die betroffene Lokalisation Meist, Gesicht, Wangen, Kopfhaut („Milchschorf“) und die Streckseiten der Arme und Beine. Bei Kindern zwischen zwei und 12 Jahren sind meist Armbeugen, Kniekehlen und Hals betroffen. Auch an Händen und Füßen oder um den Mund herum können sich Ekzeme entwickeln. Charakteristisch sind Rötungen und schuppige Knötchen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind Meist Beugen-Ekzeme in Armbeugen und Kniekehlen, auch Gesicht (Stirn, Augenlider), Hals und Schultergürtel oft betroffen.

Pathogenese der AD

Genetische Faktoren spielen eine bedeutende Rolle in der Prädisposition des AD. Das Risiko eines Kindes, an AD zu erkranken, beträgt 50%, wenn ein Elternteil an Asthma, AD oder Rhinitis allergica (Heuschnupfen) leidet, 75%, wenn beide Eltern betroffen sind. Störung der Hautbarriere (auf Grund genetische Mutationen in Hautbarriere Moleküle wie so genannte Fillagrin) spielt eine wichtige Rolle für die Verminderung der epidermalen (Oberhaut) Integrität. Dadurch entstehen kleine Löcher in der Haut und vermehrte Wasserverlust. Die für die AD relevanten Allergene sind Gräserpollen, Hausstaubmilben und Tierhaare. Da diese Proteine ein hohes Molekulargewicht haben können sie nicht durch eine normale Haut penetrieren. In atopischer Haut können jedoch auf Grund der Barrierestörung Moleküle mit einem höheren Molekulargewicht penetrieren und eine allergische Reaktion starten. Störungen der Haut-Schutzbarriere erleichtern das Eindringen von auslösenden Substanzen. Dies führt zu immunologischen Reaktionen in der Haut, was die typischen Symptome wie Juckreiz und Spannungsgefühl hervorruft. Das verleitet zum Kratzen und verschlechtert damit den Zustand der Haut zusätzlich. Die Haut wird immer durchlässiger, es fehlt ihr an schützenden Fetten und Feuchtigkeit und sie ist folglich immer anfälliger für Reizungen sowie Infektionen. Die zunächst wunden Hautstellen werden im weiteren Verlauf von einer verdickten, stark schuppenden oberen Hautschicht abgelöst.

Mikrobielle Faktoren: Die Haut des Atopikers ist in einem hohen Prozentsatz (90 Prozent) von Staphylococcus aureus besiedelt. Die Bakterien können über die Induktion von Anti-Staphylokokken-IgE (Immunglobulin E) und über ihre Superantigene Ekzeme induzieren. Virusinfekte (Herpes simplex oder Mollusca contagiosa) sind eher als Folge die AD denn als Provokationsfaktoren anzusehen. Auf eine hormonelle Beeinflußbarkeit der AD weisen Exazerbationen und Remissionen während Schwangerschaft, Menses und Menopause hin.

Stress und neurale Faktoren sind ein bekannter und anerkannter Auslösefaktor. Beruflicher Streß und familiäre Belastung können ein AD provozieren. Andererseits führt die Fehlverarbeitung der Krankheit in der Familie (Maladaptation) zur Perpetuierung und Chronifizierung des Problems. Etwa die Hälfte der AD Patienten geben Stress als Auslöser von Krankheitsschüben an. Typisch für die AD sind jahreszeitliche Schwankungen und Klimaeinfluss. Die Exsikkation (Trockenheit) der Haut führt oft zur Verschlechterung des Hautzustandes im Herbst und Winter. Dazu kann auch das Mikroklima in Innenräumen führen. Im Sommer und in sonnenreichen Klimazonen zeigt sich oft eine spontane Besserung, wenngleich starke Hitzeeinwirkung und Schwitzen zur Verschlimmerung führen können. Die Exazerbation eine AD im Frühjahr oder Sommer deutet auf eine mögliche Rolle von Aeroallergenen hin.

AD als Systemerkrankung (Komorbiditäten)

Als Komorbiditäten oder Begleiterkrankung werden in der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder bezeichnet. Als klassische Komorbiditäten der AD gelten die anderen atopischen Erkrankungen, wie beispielsweise Asthma bronchiale und allergische Rhinokonjunktivitis.
Weiterhin ist auf psychosomatische Komorbiditäten zu achten. AD ist ein häufiger Grund für Schlafstörungen bei Kindern und führt häufig zu erheblichen Einschränkungen und Belastungen im Alltag der betroffenen Patienten und ihrer Familien. Kinder mit Neurodermitis zeigen häufiger psychische Auffälligkeiten und erkranken häufiger an einer ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung) als Kinder ohne Neurodermitis. Eine Assoziation der AD mit psychischen Erkrankungen besteht auch im Erwachsenenalter. Diabetes mellitus Typ 1 scheint dagegen bei Personen mit Neurodermitis seltener vorzukommen als bei Patienten ohne Neurodermitis. AD stigmatisiert die Betroffenen und schmälert die Lebensqualität.
Schwere AD ist mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden.
Daher ist vor diesem Hintergrund zu fordern, dass jeder Behandler der AD über diese häufigen Komorbiditäten der Erkrankung informiert ist und gegebenenfalls auch die Zusammenarbeit mit Fachleuten der jeweiligen Disziplinen sucht.